Leistungsspektrum - Diabetologie
Klinik für Nieren- und Hochdruckerkrankungen, Diabeteszentrum
Am Krankheitsgeschehen des Diabetes sind viele Organsysteme beteiligt. Diabetes ist nicht gleich Diabetes. Deshalb verbindet die Klinik für Diabetologie alle Fachabteilungen des Elisabeth-Krankenhauses, die in die Betreuung der Menschen mit Diabetes einbezogen sind.
Diabetes und FußDiabetes und SchwangerschaftDiabeteseinstellungDiabetes und FolgeerkrankungenNebendiagnose Diabetes
Darüber hinaus ist es auch ein Bindeglied zwischen den verschiedenen Versorgungsebenen im Leben eines Menschen mit Diabetes. Dazu gehört unter anderem die enge Kooperation mit allen niedergelassenen Ärzten und den diabetologischen Schwerpunktpraxen in Essen, Mülheim und Velbert.
Die Vernetzung zwischen ambulanten und stationären Strukturen und das Zusammenwirken medizinischer und psychosozialer Behandlung mit entsprechenden Schulungsprogrammen ermöglicht Betroffenen den Zugang zu individuellen Maßnahmen. Diese interdisziplinäre und sektorenübergreifende Kompetenz machen die Klinik für Diabetologie des Elisabeth-Krankenhauses Essen zu einer in dieser Form einzigartigen Einrichtung in Essen und Umgebung.
Diabetes und Fuß
Diabetisches Fußsyndrom und Charcot-Fuß
Ein Diabetisches Fußsyndrom entsteht durch eine mechanische Überbelastung bei fehlendem Schmerzempfinden und ggf. Deformität des Fußes. Diese Überbelastung zeigt sich zunächst nur durch eine übermäßige Hornhautbildung, später entstehen Wunden an den betreffenden Stellen. Der Überbelastung auf den Grund zu gehen und sie zu reduzieren ist eine wesentliche Säule der Therapie des Diabetischen Fußsyndroms, oft aber auch eine große Herausforderung.
Das diabetische Fußsyndrom ist ein komplexes Krankheitsbild, das man nur im Team behandeln kann. Wir pflegen und schätzen daher die Kooperationen, die wir z.B. mit der Abteilung für Angiologie und den Kliniken für Chirurgie und Gefäßchirurgie führen. Auch Podolog:innen und Orthopädieschuhmache:innen gehören zum Kreis der Fußbehandler.
- Stadiengerechte Wundbehandlung
Sie erhalten eine stadiengerechte Wundbehandlung, die befundabhängig Verfahren wie z.B. Vakuumtherapie, Madentherapie usw. einschließt. - Fußchirurgie
Wir bieten das gesamte Spektrum der diabetischen Fußchirurgie einschließlich präventiv-chirurgischer Maßnahmen beim Diabetischen Fußsyndrom an. - Druckentlastung: Total Contact Cast & Co.
Druckentlastung ist das A und O in der Therapie des Diabetischen Fußsyndroms. Unter Berücksichtigung der Biomechanik des Fußes arbeiten wir u.a. mit plantaren Distanzpolsterungen, fertigen Vollkontakt-Gipsverbände an und überprüfen Ihre vorhandene Schuhversorgung. - Infektbehandlung
Oft ist eine Infektion der Grund, sich in stationäre Behandlung begeben zu müssen. Ist eine antibiotische Therapie erforderlich, erfolgt regelmäßig ein sogenanntes „antibiotic stewardship“. Darunter versteht man eine Therapieüberprüfung durch speziell zum Thema einer sinnvollen Antibiotikatherapie geschultes Personal. Ziel ist dabei u.a., der Bildung von Resistenzen vorzubeugen. - Überprüfung und Optimierung der Durchblutung
Liegt eine Durchblutungsstörung vor, heilt eine Wunde schlecht. Die Überprüfung und wenn möglich Verbesserung der Durchblutung gehört daher zum Standard der Behandlung eines Diabetischen Fußsyndroms. Wir arbeiten in dieser Frage eng mit den angiologischen und gefäßchirurgischen Kollegen in unserem Haus zusammen. - Begleiterkrankungen
Häufig bestehen parallel weitere diabetes-bedingte Erkrankungen, z.B. an Herz oder Nieren. Unser Team wird Sie, unterstützt durch die Kooperationspartner im Elisabeth-Krankenhaus, auch hier kompetent behandeln. - Psychosoziale Unterstützung
Die psychodiabetologische Begleitung der Patienten erfolgt durch Dr. Paust, Leiter des Instituts für psychosoziale Medizin. - Physiotherapie
Wir begleiten Sie auf dem schmaler Grat zwischen Druckentlastung/Ruhigstellung und dem Erhalt der notwendigen Mobilität. - Prävention
Beratung bzgl. präventiver Maßnahmen wie Podologie, adäquater Schuhversorgung, Handlungsempfehlungen, präventive Fußchirurgie
Amputation vermeiden: Zweitmeinung vor Amputation
Jeder Patient hat das Recht auf eine Zweitmeinung vor einer planbaren Amputation beim Diabetischen Fußsyndrom. Wir bieten unseren stationär behandelten Patienten die Möglichkeit, vor planbarer Amputation telemedizinisch eine externe Zweitmeinung einzuholen.
Entlassmanagement, Nachsorge
Wir arbeiten eng mit den diabetologischen Fußambulanzen des Fußnetzes Essen zusammen. Bei Bedarf gibt es die Möglichkeit überbrückend poststationäre Kontrolltermine zu vereinbaren.
Wir unterstützen Sie intensiv bei der Suche nach Pflegediensten oder leiten Ihre Angehörigen zum Verbandswechsel an. Sie erhalten bereits während des stationären Aufenthaltes erforderliche Hilfsmittel (Verbandsschuhe, Unterarmgehstützen,…). Die Versorgung mit Verbandsmaterial und Entlassrezepten für neue Medikamente wird sichergestellt.
Diabetes und Schwangerschaft
Bei ca. 6% aller Schwangerschaften wird während der Schwangerschaft ein sogenannter „Schwangerschaftsdiabetes“ diagnostiziert, bei ca. 1 % der Schwangerschaften liegt bereits vor der Schwangerschaft ein Diabetes mellitus Typ 1 oder Typ 2 vor. Für die betroffenen Patientinnen ergeben sich daraus viele Fragen und Unsicherheiten.
Wir möchten Sie und Ihr Kind - zusammen mit Ihrem betreuenden Gynäkologen und Diabetologen - auf dem Weg zur Geburt unterstützen und dabei helfen, Ihre Blutzuckerwerte während der Schwangerschaft zu optimieren. Mittels Ultraschall erfolgen regelmäßige Wachstumskontrollen des Kindes. Begleitend erhalten Sie eine Diabetesberatung, um die Diabetestherapie situationsgerecht anzupassen, sodass das Ziel, ein zeit- und größengerechtes Kind auf die Welt zu bringen, erreicht werden kann.
Tritt eine Schwangerschaft bei vorbestehendem Diabetes mellitus Typ 1 oder Typ 2 ein, so ist eine möglichst normnahe Einstellung wichtig.
Während der Schwangerschaft, optimalerweise schon bei Kinderwunsch, wird die Therapie auch bei einem Diabetes mellitus Typ 2 auf eine Insulintherapie umgestellt. In der Frühphase der Schwangerschaft treten aufgrund einer erhöhten Insulinempfindlichkeit gehäuft Unterzuckerungen auf. Im letzten Drittel der Schwangerschaft hingegen steigt der Insulinbedarf kräftig an.
Entsteht ein Diabetes mellitus erst während der Schwangerschaft, spricht man von Schwangerschaftsdiabetes. Um diese Erkrankung frühzeitig zu erkennen, wird ein Screening zwischen Schwangerschaftswoche 24+0 und 27+6 durchgeführt.
In der Regel findet die Behandlung eines Diabetes mellitus in der Schwangerschaft ambulant in der behandelnden Diabetes-Schwerpunktpraxis statt. In Ausnahmefällen kann ein stationärer diabetologischer Aufenthalt erforderlich werden.
Im Fall eines gynäkologischen stationären Aufenthaltes begleiten wir Sie im Bedarfsfall.
Darüber hinaus besteht das Angebot einer interdisziplinären Sprechstunde, die gemeinsam mit der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe durchgeführt wird.
Diabeteseinstellung
Wir unterstützen Sie sowohl bei starken Blutzuckerentgleisungen im Rahmen der Erstdiagnose eines Diabetes mellitus als auch bei speziellen Problemen im Krankheitsverlauf (Unter- oder Überzuckerungen, Ketoazidosen, Insulinresistenz…), die in Zusammenarbeit mit dem ambulant behandelnden Diabetologen nicht gelöst werden können. Die Stoffwechseleinstellung erfolgt:
- unter Einbezug vorhandener Glukosesensoren und/oder Insulinpumpen
- unter leitliniengerechtem Einbezug neuer Antidiabetika
- unter Berücksichtigung der vorliegenden Diabeteskomplikationen und anderer Vorerkrankungen
Schulung
Unsere Diabetesberater:innen führen modulare Einzelschulungen für Patienten aller Diabetestypen durch. Die Themen orientieren sich an den individuellen Einstellungsproblemen der Patienten.
Ernährungsberatung
Mit der richtigen Ernährung lässt sich in puncto Diabeteseinstellung sehr viel erreichen. Manche Typ 2 Patienten schaffen es, durch eine Ernährungsumstellung Gewicht zu reduzieren und die Dosis ihrer Insulintherapie massiv zu reduzieren, andere können auf Insulin sogar ganz verzichten. Dabei können z.B. pflanzliche Kostformen oder Kohlenhydrat- bzw. Gemüsetage helfen. Aber auch Patienten mit Diabetes mellitus Typ 1 profitieren von einer ausgewogenen Ernährung. Wir beraten Sie gerne!
Psychodiabetologie
Dr. phil. Rainer Paust, Leiter des Instituts für Psychosoziale Medizin, ergänzt unser Team psychodiabetologisch. Er wird hinzugezogen, wenn Sie Unterstützung bei der Bewältigung krankheitsbezogener Belastungen und Ängste oder bei der Krankheitsverarbeitung benötigen. Einmal pro Woche findet eine Teambesprechung statt, in der einmal nicht die medizinischen Probleme, sondern explizit um die psychosoziale Situation der Patienten thematisiert wird.
Diabetes und Folgeerkrankungen
Screening
Der Diabetes mellitus kann zu Folgeerkrankungen durch Schädigung der kleinen und großen Gefäße führen. Wir bieten ein bedarfsorientiertes Screening an, z.B.:
- Untersuchung der Eiweißausscheidung im Urin (Albuminurie)
- Polyneuropathie-Testung
- Dopplerverschlussdruckmessung (ABI)
- Duplexsonographie der Carotiden
- NTproBNP
- usw.
Risikofaktorenkontrolle
Zum Risikofaktorenmanagement gehört u.a. die Einstellung eines Bluthochdrucks und einer Fettstoffwechselstörung. In Abhängigkeit vom individuellen Risiko werden Zielbereiche definiert und eine entsprechende Therapie empfohlen.
Nebendiagnose Diabetes
Sie sind Diabetespatient und befinden sich wegen einer anderen Erkrankung in stationärer Behandlung im Elisabeth-Krankenhaus? Wir unterstützen Sie! Auf jeder Station arbeiten Diabetes-versierte Pflegekräfte, die sich regelmäßig zum Thema fortbilden.
Screening
Bereits in der Aufnahme-Laboruntersuchung wird bei jedem Patienten ein Glukosewert bestimmt. Ist dieser deutlich erhöht, nimmt eine Diabetesberaterin ein Screening vor, um zu ermitteln, ob vielleicht ein bis dato unbekannter Diabetes mellitus vorliegt, oder ob bei schon bekanntem Diabetes mellitus Handlungsbedarf zur Therapieoptimierung besteht.
Konsiltätigkeit
Unser Team steht mit seiner diabetologischen Expertise selbstverständlich bei speziellen Fragestellungen auf Anfrage der Kollegen anderer Abteilungen zur Verfügung.
Foto oben: Canva