08.12.2021 Philippusstift, Seelsorge

Inmitten dieser „schwindeligen Corona Zeit“ meldet sich die Seelsorge des Philippusstift mit Impulsen im Advent und fragt: Was gibt uns, was gibt Ihnen innere Kraft !?!

Seit dem letzten Sonntag brennt die zweite Kerze. Die „schöne Wartezeit auf ein Mehr an Leben, das Gott uns und wir einander schenken können“ (D. Broszeit in der vergangenen Woche), ist in vollem Gang.

Und dann war am Montag noch Nikolaustag! Eigentlich ein alljährlich freudiges Ritual – selbst in Zeiten in denen Menschen einander fast rituell Schuldzuweisungen und Besserwissereien über zu frühes oder zu spätes, zu laxes oder zu vorsichtiges Handeln in Zeiten der Pandemie gegenseitig in die Schuhe schieben…

Hinrich C.G. Westphal hat über das „in-die-Schuhe-schieben“ gedichtet: 

EIGENTLICH
könnte es uns egal sein
dass einst der bischof
einer hungernden hafenstadt
kinder mit essen versorgte
aber es ist die erinnerung an
ängste und träume
schiffe und sehnsucht
beten und wunder
die uns diese geschichte
gerade im advent
nächtens und liebevoll
vor die tür und
in die schuhe schiebt

Was für ein Mann! Er rettete Todgeweihte vor dem Henker; legte heimlich Goldklumpen aufs Fensterbrett, um Mädchen vor der Prostitution zu bewahren; eine hungernde Stadt versorgte er mit Korn; und drei ermordete Jungen machte er angeblich wieder lebendig.

Von Nikolaus weiß man wenig mehr Gesichertes, als dass er im 4. Jahrhundert Bischof von Myra (Türkei) war. Der Sohn reicher Eltern soll sein Erbe an die Armen verteilt haben und weil er so vielen so schnell und unkompliziert half, wurde er nach seinem Tod schnell zum „Volksheiligen“. Seit dem Mittelalter werden vielerorts für die Zeit vom 6. Dezember bis 28. Dezember „Kinderbischöfe“ gewählt, um ihren Bedürfnissen besonderes Gehör zu verschaffen. In einer Predigt heißt es: „Wir Kinderbischöfe können nicht alle Wünsche erfüllen. Wir können sie nur vortragen. Alle müssen uns dabei helfen, dass sie wahr werden. Wir brauchen viele, die den Nikolaus unterstützen.“

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine gesegnete Adventszeit – und überlegen Sie gut, was Sie anderen in die Schuhe schieben möchten --- oder selber dort finden... 

Ihr Jens Schwabe-Baumeister
Evang. Krankenhausseelsorger im Philippusstift

_{Foto: Jens Schwabe-Baumeister}