St. Marien-Hospital setzt leuchtendes Zeichen gegen Gewalt
Erstellt von Sandra Flügen
26.11.2020 Contilia, Frauengesundheit, Psyche und Sucht
Internationaler Gedenktag für die Opfer von Gewalt an Frauen und Mädchen am 25. November
Am Mittwoch, dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen, ist der Innenhof zur Kapelle solidarisch im orangen Licht erstrahlt. Mit der Signalfarbe werden im Rahmen der UN-Kampagne „Orange the World“ weltweit Gebäude illuminiert, um gemeinsam ein sichtbares Zeichen zu setzen und zur Enttabuisierung des Themas beizutragen.
Das St. Marien-Hospital hat an der Aktion teilgenommen und vertritt damit ein klares Statement: „Die Gewalt an Frauen und Mädchen in unserer Gesellschaft muss gestoppt werden“, betont Dr. Ralf Kudling, Chefarzt der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik. Weltweit sei in etwa jede dritte Frau Opfer von physischer, psychischer oder sexueller Gewalt betroffen, häufig durch den Partner oder Ehemann. „Deshalb geschehen viele Übergriffe im Verborgenen. Aus Scham öffnen sich viele der betroffenen Frauen nicht gegenüber Menschen aus ihrem privaten Umfeld“, weiß Christian Jäger als Diplom-Psychologe. Zu groß sei die Angst vor einer sozialen Isolation und dass den Opfern kein Glauben geschenkt wird.
„Wir sind im Klinikalltag für das Thema Gewalt sensibilisiert, damit wir Anzeichen frühzeitig erkennen und im Fall der Fälle gezielt behandeln können“, so Jäger weiter. Oft sei erst nach vielen intensiven vertraulichen Gesprächen erkennbar, ob eine Beschwerde die Folge von Gewalt ist. Zu den häufigsten psychosomatischen Folgen gehören etwa Schwindel, Kopfschmerz, Verspannungen, Verdauungsprobleme oder Atemwegsbeschwerden. Auch die psychischen Erkrankungen können vielfältig sein. Einige der Symptome sind beispielsweise mangelndes Selbstwertgefühl oder Selbstfürsorge, Überanspannung sowie erhöhte Alarmbereitschaft. Einige Betroffene haben Schuldgefühle, fühlen sich hilflos, klagen über Schlafprobleme oder sind von Suizidgedanken geplagt. „Manche Bewältigungsformen von Gewalt äußern sich in Form von Süchten“, sagt Dr. Ralf Kudling und fügt hinzu: „Durch Gewalt können langfristige psychische und psychosomatische Folgeerscheinungen entstehen.“