Patienten können Fragen stellen
Erstellt von Christa Herlinger
19.05.2022 Geriatrie-Zentrum Haus Berge, Philippusstift, Contilia
Wenn das Herz aus dem Takt gerät, bemerken wir es oftmals gar nicht, registrieren vielleicht ein leicht unangenehmes Pochen, ein Stolpern. Ungefährlich ist dies jedoch nicht. Das sogenannte Vorhofflimmern – eine meist chronische Herzrhythmusstörung, bei der das Herz anhaltend unregelmäßig schlägt - kann zur Bildung von Blutgerinnseln führen. Damit steigt die Gefahr für einen Schlaganfall, unbehandelt erhöht sie sich sogar um das Fünffache.
Rund 1,8 Millionen Menschen in Deutschland leiden unter Vorhofflimmern. „Die Standard-Therapie ist der Einsatz von Medikamenten, die die Gerinnungsprozesse im Blut unterbinden. Um die Bildung und Ausbreitung von Blutgerinnseln zu verhindern“, erläutert Dr. Matthias Käunicke. Doch nicht alle Patient:innen können aufgrund ihrer Vorerkrankungen so therapiert werden. Für diese Patient:innen sind Alternativen gefragt. Eine solche ist der sogenannte Vorhofohr-Verschluss mit einem schirmähnlichen Implantat.
Über 90 Prozent aller Gerinnsel (Thromben) aus dem Herzen, die einen Schlaganfall auslösen, bilden sich im Vorhofohr. Grund: das Vorhofohr wird am schlechtesten durchblutet. Das kathetergestützte Implantat verhindert, dass sich im Vorhofohr Thromben bilden bzw. daraus entweichen und in den Blutkreislauf abwandern. Die Implantate sind gleichermaßen wirksam wie die medikamentöse Therapie.
Seit der Einführung der Technik vor 10 Jahren implantiert die Klinik für Herz- und Gefäßkrankheiten im Philippusstift die kleinen Schirmchen. Das Team um Prof. Dr. Birgit Hailer war von Anfang an überzeugt von der Methode. Das Zentrum am Philippusstift verfügt über gleich drei Operateure, die auf das System zertifiziert sind. Einer der drei, Oberarzt Dr. Matthias Käunicke, gehört zu den weltweit tätigen ärztlichen Ausbildern, die Teams in Herzkatheterlaboren nationaler und internationaler Krankenhäusern in dieser Technik schulen.
Sie haben Fragen zum Vorhofohr-Verschluss? Sie erreichen Oberarzt Dr. Matthias Käunicke am Montag, 23. Mai, 16 bis 17 Uhr, telefonisch unter 0201 / 6400 – 4700.
Foto: Klinikchefin Prof. Dr. Birgit Hailer und Oberarzt Dr. Matthias Käunicke mit dem Vorhofohr-Verschlusssystem ;Contilia, PR-Foto Köhring