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Neues Therapieverfahren für die „vergessene Herzklappe“

Erstellt von Dorothee Renzel

20.08.2020 Herz und Gefäße

Über eine Punktion in der rechten Leiste konnte jetzt erstmals im Elisabeth-Krankenhaus Essen ein Katheter gestützter Eingriff an der „vergessenen Herzklappe“, wie die Trikuspidalklappe auch genannt wird, durchgeführt werden. Dr. Thomas Schmitz, Chefarzt im Contilia Herz- und Gefäßzentrum und Leiter der Interventionellen Kardiologie und PD Dr. Robert Schueler, Oberarzt in der Klinik, haben mithilfe des TriClip-Systems eine minimalinvasive Trikuspidalklappenreparatur bei einer Patientin durchgeführt.

In Abhängigkeit des Alters der Patienten steigt die Wahrscheinlichkeit eine Undichtigkeit dieser Herzklappe, die sogenannte Trikuspidalinsuffizienz, zu entwickeln. „Im Fall dieser Erkrankung schließt die Klappe zwischen den beiden Kammern der rechten Herzhälfte nicht richtig,  so fließt Blut zurück in den rechten Vorhof und schädigt durch den Rückstau Organe wie Leber und Nieren. „Betroffene Patienten können Beschwerden wie Luftnot oder geschwollene Beine haben, aber auch unter allgemeiner Abgeschlagenheit und Leistungseinschränkung leiden.“, so Dr. Thomas Schmitz.

Die Behandlung der undichten Trikuspidalklappe war lange Zeit nur begrenzt möglich, so Dr. Robert Schueler.

Letztlich konnten die Symptome mit Medikamenten nur gelindert werden, auch ein operativer Eingriff am offenen Herzen war oft nur mit einem  hohen Risiko möglich.

„Das neue minimalinvasive Verfahren schließt die große Lücke in den Behandlungsmöglichkeiten für Patienten mit einer Trikuspidalklappeninsuffizienz “, so Dr. Robert Schueler.

Auch der Genesungsprozess der Patientin nach dem Eingriff hat die Mediziner überzeugt. Schon wenige Tage nach dem minimalinvasiven Eingriff im Herzkatheterlabor des Elisabeth-Krankenhauses Essen konnte die Patientin in deutlich gebessertem Zustand nach Hause entlassen werden.

Die Trikuspidalklappe

Die Trikuspidalklappe verfügt über drei Klappensegel und reguliert den Blutfluss zwischen den beiden Kammern auf der rechten Seite des Herzens. Sollten diese Segel nicht richtig schließen, fließt  Blut in die „falsche“ Richtung, zurück in den Vorhof und den venösen Körperkreislauf. Das Herz muss dann vielmehr leisten und Organe können durch den Blutrückstau Schaden nehmen. Unbehandelt kann diese Erkrankung insbesondere zu Nieren- und Leberschäden führen, schwere Wasseransammlungen in den Beinen verursachen und Luftnot auslösen. Frauen sind von dieser Herzklappenerkrankung prozentual häufiger betroffen als Männer.

Foto: Contilia, D. Renzel