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Neues Therapieangebot: „Mit Musik berühren und bewegen"

29.04.2021 St. Marien-Hospital Mülheim an der Ruhr, Psyche und Sucht

Das kennt jeder: Musik kann einfach ein positives Lebensgefühl erzeugen. Musik kann aber auch therapeutisch genutzt werden, zum Beispiel als ein Therapieangebot für psychiatrische Patient:innen. Dabei geht es um mehr als den „Wohlfühlfaktor“: Die Arbeit mit Tönen, Klängen kann Menschen in komplexen Lebenssituationen, wie zum Beispiel bei einer schweren Depression, dabei unterstützen sich selbst zu erleben, eine innerliche Starre aufzulösen und sich so zu öffnen, dass Kontakte zu anderen wieder möglich werden.

Die Wirkung der Musiktherapie ist kein Zufallsprodukt, sondern fußt auf einer gut erforschten wissenschaftlichen Basis. Zum Einsatz kommt sie nun auch in der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik am St. Marien-Hospital Mülheim. Mit Olaf Scholz nahm dort ein erfahrener Musiktherapeut seine Arbeit auf − ausgerüstet mit vielen neuen Instrumenten.

„Musik erreicht die Menschen dort, wo Worte alleine nicht reichen. Sie schafft unmittelbaren Zugang zu inneren Erlebniswelten und macht ein spielerisches Ausprobieren von neuen Verhaltensweisen möglich“, kann Olaf Scholz aus seiner Arbeit berichten. Häufig zeigten sich psychiatrische Störungen in den Beziehungen zu anderen Menschen. „Die Musiktherapie bietet die Chance, neue Beziehungserfahrungen zu machen“, stellt er fest. Der studierte Musiker Scholz setzt die musiktherapeutischen Verfahren sowohl in Einzel- als auch in Gruppentherapien ein. Dabei kommen verschiedene Formen zum Einsatz: „In der aktiven Therapie spielen die Patienten selber mit einfachen Instrumenten zusammen. In der rezeptiven Musiktherapie werden über das Zuhören und der Austausch über das Erlebte therapeutische Prozesse angestoßen“, so der Therapeut.

Der heute 51-jährige arbeitete zunächst als Berufsmusiker und Instrumentalpädagoge, absolvierte Anfang der 2000er Jahre eine dreieinhalbjährige Ausbildung zum Musiktherapeuten und danach noch viele Fachweiterbildungen. Seit über zehn Jahren ist Olaf Scholz als Musiktherapeut in unterschiedlichen Kliniken tätig.

Nun freut er sich, mit den stationären psychiatrischen Patient:innen im St. Marien-Hospital Mülheim arbeiten zu können. Bisher gab es dieses Angebot ausschließlich in der Tagesklinik. Chefarzt Dr. Ralf Kudling ist davon überzeugt, dass dieser neue Baustein die breite Therapiepalette mit Psycho-, Ergo-, Bewegungs- und Soziotherapie wirkungsstark ergänzt:  „Entscheidend ist, dass mit Musik Emotionen angesprochen werden und sich eine vertrauensvolle therapeutische Beziehung entwickeln kann. Die Patienten geben sehr positive Rückmeldungen dazu.“

Patient:innen mit verschiedensten Diagnosegruppen können von der Musiktherapie profitieren. Dazu gehören u. a. Depression, ADHS, Angststörungen, Autismus, Traumafolgestörungen, Demenzen etc. .