Medizin trifft Kunst
Erstellt von Tanja Liebelt
02.10.2020 Neurologie
Prof. Dr. Dirk Woitalla als Experte in der Aalto-Inszenierung „Orfeo|Euridice“ gefragt.
Mit einer spannenden Neuinszenierung des Orpheus-Mythos machte kürzlich das Essener Aalto Theater Premierenschlagzeilen. Orfeo|Euridice - in Coronazeiten ganz anders und mit Abstand inszeniert, realisiert an ungewöhnlichen Spielorten wie dem Rüttenscheider Schwimmbad, nimmt Regisseur Paul-Georg Dittrich das Publikum mit auf Orfeos Reise in das Schattenreich, in das er hinabsteigt, auf der Suche nach seiner Geliebten Euridice.
Diese Reise ist auch eine Reise ins eigene Ich und eine Auseinandersetzung mit Themen wie Abschied, Tod, Eingeschlossensein und dem Verlust der Sprache. Um sich diesem inneren Konflikt zu nähern, lässt Paul-Georg Dittrich in eingespielten Videointerviews auch Essener Mediziner zu Wort kommen. Als einen seiner Experten befragte er Prof. Dr. Dirk Woitalla, Chefarzt der Neurologie am St. Josef-Krankenhaus Kupferdreh, zum Themenkomplex des menschlichen Bewusstseins. Wie funktioniert das menschliche Gehirn? Gibt es andere Realitäten, die parallel zu unserer Wirklichkeit existieren? Was wissen wir darüber, wie sich ein Mensch fühlen mag, der in seinem eigenen Körper gefangen scheint? Mittels dieser medizinischen Expertise gibt Dittrich einen Einblick in das „Schattenreich“ und gleichzeitig in das Gefühl der Einsamkeit und des Eingeschlossenseins, wie es etwa Schlaganfall- oder Locked-in-Syndrom-Patienten empfinden.
Ein Kunstgenuss mit großer Bildervielfalt und Deutungsfreiraum, noch bis Ende des Jahres im Aalto-Theater zu sehen.